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{"id":1207,"date":"2016-09-17T14:35:32","date_gmt":"2016-09-17T14:35:32","guid":{"rendered":"http:\/\/www.bestsexstory.com\/?p=1207"},"modified":"2016-09-17T14:35:32","modified_gmt":"2016-09-17T14:35:32","slug":"kapitel-ii-ankunft","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bestsexstory.com\/kapitel-ii-ankunft.html","title":{"rendered":"Kapitel II \t Ankunft"},"content":{"rendered":"

In Tr\u00e4umen erschienen sie mir, Wesen einer anderen Welt, hell, wei\u00df und geschmeidig durchzogen sie mich wie Wolken. Sph\u00e4rische Kl\u00e4nge \u2013 konnte man Musik tr\u00e4umen? \u2013Harmonien, frei jeder Dissonanz, die mich in einem Schlaf wiegten, der die Jahre der Ersch\u00f6pfung schrumpfen lie\u00df zu einem unwirklichen Punkt fern des Jetzt und des Morgen. Wohlgef\u00fchl umgab mich, sanftes Schaukeln, blonde Nymphen und alte M\u00e4nner, einst sa\u00df ich Neptuns Brunnen auf dem Scho\u00df, ein blondes M\u00e4dchen tauchte in die klaren Fluten und schwamm mir zu, ich konnte das Wasser f\u00fchlen, wie es aus den zahlreichen Font\u00e4nen langsam nach unten, mich begleitend in einer hellen Linie, an mir entlang perlte, mich wie in warmes Licht getaucht v\u00f6llig umh\u00fcllt, hinab meinen Schwanz umfloss und sich langsam umkehrte, wieder nach oben, der Wurzel entlang. <\/p>\n

*<\/p>\n

Es war mildes Sonnenlicht, gelblich mit einem Stich ins apricotfarbene, das sacht gegen meine geschlossenen Augen dr\u00fcckte, mir kleine kitzelnde Strahlen auf die Wangen zauberte und ermutigte die Lider zu \u00f6ffnen, ganz langsam, um nicht die s\u00fc\u00dfesten Tr\u00e4ume zu verjagen, die ich seit Jahren hatte. <\/p>\n

Ich lag auf einem weichen bequemen Bett, nackt, ohne Decke, das Sonnenlicht, das sanft durch die Vorh\u00e4nge gefiltert wurde, bot mir W\u00e4rme genug. Ich lag auf dem R\u00fccken und konnte die Wirbels\u00e4ule hinab sp\u00fcren wie ich mich entspannt in das Weiche der Matratze ergab, Wirbel f\u00fcr Wirbel. Neben mir sa\u00df eine Frau im wei\u00dfen Bademantel mit frisch gewaschenen Haaren, ganz in einem Turban verborgen, aus wei\u00dfem weichem Frottee. Ich sp\u00fcrte wie meine Traumgedanken im Wachsein ihre \u00dcbersetzung fanden, wie sie mich abholten in ein Jetzt, das nicht weniger sch\u00f6n, ja reicher noch an Gen\u00fcssen meiner harrte. <\/p>\n

Das Gef\u00fchl meines umsp\u00fclten Schwanzes r\u00fchrte von einer jungen, sandelholzfarbenen Frau, die ihre Knie neben meinen Lenden, mich bed\u00e4chtig und zart ins Aufwachen v\u00f6gelte. Ihre Vagina hatte sich nur leicht \u00fcber die Spitze meines Schwanzes gest\u00fclpt und wenn sie ihren Unterleib mir entgegensenkte so tat sie dies nur soweit, dass sich meine Eichel in ihr versenkte. Ihre Schamlippen umkosten mein Geschlecht, umfassten es leicht, streiften es nur und erzeugten dieses Gef\u00fchl des Wassers. Sie behielt den Rhythmus bei, als sie meines Wachseins gewahr wurde und gab der Frau an meiner Seite ein leichtes Zeichen, nur ein Nicken ihres Kopfes in meine Richtung. Diese drehte mir ihr Gesicht zu, und durch mein Blinzeln hindurch, als die Gegenst\u00e4nde und Figuren ihre Schleier des Schlafes verloren, erkannte ich sie sofort wieder, meine hingebungsvolle Sch\u00f6nheit, meine Wegbegleiterin in dieses Paradies, wie sagte sie\u2026 nach Xanadu. <\/p>\n

Vor meinen inneren Augen formten sich meine Traumbilder erneut, nur erkannte ich nun deutlicher die Wesen; Orson Welles als jungen alten Mann, wie er sa\u00df in seinem Garten, Wasserspender zugleich mit diesem jungen blonden M\u00e4dchen. Ich erinnerte mich an sie, Olivia Newton John, Dauergast in feuchten pubert\u00e4ren Tr\u00e4umen, wie ich der eine war den sie mochte, die Bee Gees klangen in mir nach, und als ich genau hinblickte erkannte ich oben auf dem Brunnen, hinter dem Vorhang der Wasserfont\u00e4nen die Silhouette Travoltas, tanzender androgyner Engel meiner Jugend. Die Szene erstarb in dem d\u00fcsteren Schattenspiels Citizen Canes zu verwittertem Stein, und kurz noch vor dem endg\u00fcltigen Erwachen, das erneute Abtauchen in die Traumwelt beendend, las ich die Zeilen auf dem Brunnenrand, vom Lustschloss des Kublai Khan, Coleridges Hommage an das Paradies des Venezianers und schloss mit den Worten \u201eund trank Milch aus den Brunnen des Paradieses\u201c.<\/p>\n

Ich meinte die S\u00fc\u00dfe der Milch auf meinen Lippen zu sp\u00fcren, als mir der Saft aus den Lenden stieg, und das Gef\u00e4\u00df dieser auf mir reitenden Nymphe f\u00fcllte bis mein Schwanz Flasche und Korken zugleich ihre sachten Bewegungen beenden lie\u00df, sie noch eine Weile aufgespie\u00dft auf mir verharrte, ihre Hand grazil zwischen die Beine, sich von ihrem Pfropfen l\u00f6send aufstand und darauf achtend, dass mein Samen nicht ihrem ge\u00f6ffneten Hort entrann, sich neben dem Bett auf eine Ottomane setzte.<\/p>\n

*<\/p>\n

Meine Weggef\u00e4hrtin indessen nahm meine Hand, dr\u00fcckte sie leicht und hauchte: <\/p>\n

\u201eWillkommen in Xanadu\u201c<\/p>\n

Ich versuchte mich aufzurichten, immer noch benommen von den Traumgespinsten des Schlafes, und nicht weniger verwirrt \u00fcber die Dinge, die mich im Wachen erwarteten. Ich war beruhigt, diese mir bekannte Frau an meiner Seite zu haben, und musste doch innerlich schlucken, wie lange kannte ich Sie denn auch nur, und vor allem, unter welchen Umst\u00e4nden hatte ich sie kennengelernt. Ich sah sie an, und als wenn sich eine Brise Mitleid in meinen Blick gemischt h\u00e4tte, stand sie l\u00e4chelnd auf, lie\u00df ihren Morgenmantel anmutig von den Schultern gleiten und bot mir Ihre nackte R\u00fcckfront dar. <\/p>\n

\u201eSeht Herr\u201c, meinte Sie \u201enicht mehr viel ist zu sehen, die Striemen sind schon am Abheilen\u201c.<\/p>\n

F\u00fcrwahr, aus dem wohl wulstigen und blutigen Wirrwarr auf ihrem Hintern waren feine ziselierte Linien geworden, kaum abgehoben von der sanften Haut ihres Arsches, der sich zwar noch an manchen Stellen in gelblichen und bl\u00e4ulichen H\u00e4matomaufl\u00f6sungen befand, aber keineswegs furchteinfl\u00f6\u00dfend wirkte.<\/p>\n

\u201eSolang schlieft Ihr schon, so ersch\u00f6pft warf euch das Leben aufs Lager, wir wachten bei Euch f\u00fcr 3 Tage und N\u00e4chte. Aber nun seid Ihr wach und ich freue mich darauf Euch unsere wundersch\u00f6ne Welt zeigen zu d\u00fcrfen.\u201c<\/p>\n

Sie sagte dies mit einer Nat\u00fcrlichkeit, ja beinah der Eifrigkeit eines Kindes, das einem Erwachsenen ein Bild zeigen m\u00f6chte, dass es gerade gemalt hat, so als ob sie mit mir sofort das Lager verlassen wollte um den Tag zu begr\u00fc\u00dfen. Aber noch f\u00fchlte ich mich sehr schwach, vor allem aber spann mich die Verwirrung \u00fcber die letzten Ereignisse in ein Gef\u00fchl fieberhafter Spukgestalten, sodass ich mich mahnte all meine Schritte mit Bedacht zu setzen.<\/p>\n

\u201eVerzeiht, meine Sch\u00f6ne, lasst mir etwas Zeit, nachdem ich auf solch charmante Art und Weise geweckt wurde, muss ich mich noch etwas sammeln.\u201c<\/p>\n

Dabei blickte ich freundlich zu der jungen Sch\u00f6nheit hin\u00fcber, die noch nackt dasa\u00df und uns aufmerksam ansah. Mein Kompliment schien sie etwas zu treffen, mehr als Freude war Sorge in Ihren Augen zu erkennen. Ich sollte sogleich den Grund daf\u00fcr erfahren.<\/p>\n

\u201eVerzeiht, mein Herr mein Dr\u00e4ngen\u201c, <\/p>\n

entgegnete meine Freundin, und zu dem M\u00e4dchen gewandt: <\/p>\n

\u201eAimee, du darfst gehen..\u201c<\/p>\n

die junge Frau stand sogleich auf, <\/p>\n

\u201eaber,\u201c <\/p>\n

sie hielt inne, <\/p>\n

\u201ef\u00fcr das Wecken hast du Strafe verdient\u201c.
Sie schluckte und nickte. <\/p>\n

\u201eDu bist in welchem Kurs?\u201c <\/p>\n

\u201eTitten\u201c,<\/p>\n

entgegnete sie leise, wagte kaum den Blick zu heben. <\/p>\n

\u201eGut, so bitte deine Tutorin dir 20 Streiche auf deine Titten zu verabreichen, mit der\u2026\u201c <\/p>\n

sie \u00fcberlegte einen Moment, sah sie genau an, <\/p>\n

\u201emit der Gerte\u201c, <\/p>\n

Aimee wurde noch blasser, die Gerte schien sie zu f\u00fcrchten, nickte aber und wollte sich umdrehen, abermals wurde Sie zur\u00fcckgehalten.<\/p>\n

\u201eund sag Ihr, auf die Spitzen, vor allem auf die Spitzen\u2026\u201c <\/p>\n

Jetzt war ein leichtes St\u00f6hnen aus dem Mund Aimee’s zu h\u00f6ren, doch nickte sie und fragte <\/p>\n

\u201eDarf Ich nun gehen?\u201c <\/p>\n

\u201eHerr, m\u00f6chtet Ihr zugegen sein, wenn Sie Ihre Strafe erh\u00e4lt?\u201c<\/p>\n

\u201eNein\u201c, <\/p>\n

meinte ich, <\/p>\n

\u201eund \u00fcberhaupt sehe ich nicht ein, warum sie Strafe erhalten sollte. Sie hat nichts getan, was Strafe rechtfertigen w\u00fcrde. Im Gegenteil, sie tat mir nur Gutes.\u201c<\/p>\n

\u201eHerr, einstweilen m\u00fcsst ihr mir glauben und vertrauen, in einer Weile, wenn Ihr etwas l\u00e4nger unser Gast seid, werdet Ihr alles verstehen, und wer wei\u00df\u201c <\/p>\n

und dabei fuhr sie sich mit Ihrer Zunge leicht \u00fcber die Lippen, <\/p>\n

\u201evielleicht werdet Ihr bald selbst einmal Stock und Peitsche anwenden\u2026,\u201c <\/p>\n

Ihr Blick, den Sie mir dabei zu warf schien noch mehr zu fordern, ein \u201aan mir\u2019 h\u00e4tte Sie wohl gerne gesagt. Zu Aimee gewandt meinte sie weiter: <\/p>\n

\u201eGeh nun, Aimee, aber sage mir, was meinst du sollte es bedeuten, dass er nicht zugegen sein m\u00f6chte?\u201c <\/p>\n

Dieses Mal war sie schneller, und klarer. Aimee sah mir in die Augen und sagte mit fester Stimme. <\/p>\n

\u201e5 mehr auf jede Titte, ich werde sofort darum ersuchen.\u201c <\/p>\n

Sie drehte sich um und verlie\u00df mit zusammengepressten Schenkeln das Zimmer, als wollte Sie meinen Samen in sich halten, wie etwas kostbares, wie ein Versprechen.<\/p>\n

*<\/p>\n

Ich senkte mich zur\u00fcck auf das Kissen, diese kleine Szene hatte mich bereits wieder ersch\u00f6pft, in meinem Inneren jedoch raste und tobte es unabl\u00e4ssig. Neben der Erregung dieser lasziven Spiele erf\u00fcllte mich eine Unruhe, tausend Fragen str\u00f6mten mir durchs Bewusstsein, wurden gestellt, verworfen, all die Souver\u00e4nit\u00e4t, die der jahrelange Aufenthalt im Gef\u00e4ngnis mich dazu gebracht hatte, meinen Aufenthaltsort zu akzeptieren, verschwand hier und lie\u00df mich zur\u00fcck, unsicher und zutiefst ver\u00e4ngstigt. Ich schloss meine Augen, versuchte meinen Atem zu regulieren, ihn zu vertiefen und langsamer zu atmen. Ich konzentrierte mich ganz darauf, meine Begleiterin sa\u00df stumm neben mir, und ganz allm\u00e4hlich gelang es mir mein Inneres dem Au\u00dfen anzupassen, die Ruhe Herr \u00fcber mich und meine Gef\u00fchle werden zu lassen, und ich begann, vielmehr, ich versuchte das Erlebte zu ordnen, ja, zu verstehen. <\/p>\n

Ich begann mit Xanadu, meinem \u201eSesam \u00f6ffne Dich\u201c f\u00fcr diese neue Welt. Xanadu, dieses Wort, diese Sehnsucht, ich erinnerte die Schattenwesen meiner Tr\u00e4ume und nun, mit Hilfe meines Bewusstseins nahm Xanadu Gestalt an. Es waren die Bilder aus Orson Welles kongenialem Film, seinem morschen \u201aHearst\u2019schen\u2019 Denkmal, ein Schloss ungeheuren Ausma\u00dfes, in Nebelschwaden durchzogenen Aufnahmen in Schwarzwei\u00df, die steinernen Pforten der Unermesslichkeit, die Barken, die am Ufer vert\u00e4ut warteten, warteten auf wen? Kafkas Schloss fiel mir ein, diesen Ort von dem es kein Entkommen gab, obwohl es nicht Mauern waren, die uns hielten, vielmehr Stricke in uns selbst, die es unm\u00f6glich machten zu entkommen. War es auch hier so? Gab es auch hier kein Entkommen?<\/p>\n

Wo war dieses Hier? Ich versuchte mit all meinen Sinnen nach den wenigen Informationen zu greifen, die ich hatte. Die Fenster waren ge\u00f6ffnet, es war mild und sonnig. Meine Entlassung fand im November statt, entweder also war es Fr\u00fchling geworden und anstatt eines tiefen Schlafs hatte ich mich im Koma befunden, oder wir hatten uns weit entfernt von Hamburg, waren weit in s\u00fcdliche Gefilde geflohen. Aber war es eine Flucht? Ich hatte mir nichts zuschulden kommen lassen in meiner kurzen Episode der Freiheit, vielmehr war ich selbst entf\u00fchrt worden. Nat\u00fcrlich konnte es sein dass ich inzwischen gegen die Auflagen der Bew\u00e4hrung versto\u00dfen hatte, aber konnte es meiner Verantwortung zugerechnet werden, war es meine Schuld? Andererseits \u2013 wer w\u00fcrde mir glauben, einem Verbrecher, einem Exh\u00e4ftling, einer persona non grata, der dar\u00fcber hinaus mit einer Geschichte aufwartete, die abenteuerlicher nicht sein konnte, ja, die ich selbst nicht wirklich glaubte, nicht begriff und die mich hier ratlos zur\u00fccklie\u00df, ratlos und eingesch\u00fcchtert.
Ich kehrte zur\u00fcck zu meinem Ausgangspunkt meiner \u00dcberlegungen, zur\u00fcck zu Xanadu. Ich erinnerte die Worte Coleridges, den Beginn seines Poems:<\/p>\n

In Xanadu schuf Kubla Khan
Ein prunkvolles Vergn\u00fcgungsschloss.
Wo Alph, der heil\u2019ge Strom, durchfloss,
die tiefen H\u00f6hlen, unendlich gro\u00df,
hinab zum dunklen Ozean.<\/p>\n

Was sah Coleridge in seinen laudanum geschw\u00e4ngerten Tr\u00e4umen? Die gleichen Absonderlichkeiten, die meine Sinne seit dem Zusammentreffen mit diesen mir fremden Menschen bet\u00e4ubten. Was ist diese sagenumwobene Stadt, die Residenz des Mongolen, einst von Marco Polo entdeckt und beschrieben, was hat sie mit mir zu tun, und wie geriet ich hierher? War meine Reise nicht in Meilen zu messen sondern in Jahren? Fuhr ich zur\u00fcck in der Zeit? All diese Fragen maltr\u00e4tierten mich aufs Neue, lie\u00dfen mich nicht zur Ruhe kommen und so wandte ich mich an meine leise Begleiterin, die noch immer stumm an meiner Seite sa\u00df.<\/p>\n

\u201eSagen Sie mir, wo ich mich befinde, bin ich in Xanadu? Und was ist Xanadu?\u201c<\/p>\n

Sie legte mir sacht ihre Finger auf die Lippen, und sprach als ob ich Kind sei, leis und beruhigend:<\/p>\n

\u201eSch, du bist in Sicherheit, bist Gast des gro\u00dfen Khan, in seinem Paradies. Du bist mitten in der Welt, vertrau mir, an einem sicheren Ort.\u201c<\/p>\n

Wie schon die ganze Zeit konnte ich ihr nur vertrauen. Wie sie meine F\u00e4hrfrau war in diese fremde Welt, wie sie mir ihre Ekstase und ihren Gleichmut offenbart hatte, so war sie nun meine tr\u00f6stende Mutter, die ich nie hatte. Waren es einst die Mauern des Gef\u00e4ngnisses gewesen die Schutz boten vor einer fremden Welt, so waren es nun ihre Worte, die mich hielten, die mich vertrauen lie\u00dfen. Sie legte mir ihre k\u00fchlende Hand auf die fiebernde Stirn und schenkte mir Ruhe in all meiner Wirrnis und Angst.<\/p>\n

\u201eDu wirst heute Abend deinen Gastgeber treffen, er hat dir zu Ehren zu einem Mahl geladen. Dort wirst du mehr erfahren, auch den Grund deines Hier seins, und nun schlaf nochmals mein Herz und sei beruhigt.\u201c<\/p>\n

Mit ihrer Hand kam die M\u00fcdigkeit erneut \u00fcber mich. Sie schloss mich ein wie ein warmer Kokon, deckte meine Augen zu und schon fast beseelt von ihrer Stille fragte ich noch einmal:<\/p>\n

\u201eIst er es? Der Mann aus dem Kaufhaus?\u201c<\/p>\n

\u201eEs ist immer er, es gibt nur ihn\u201c<\/p>\n

Ihre Worte geleiteten mich in den Schlaf.<\/p>\n

*<\/p>\n

Als ich wieder erwachte f\u00fchlte ich mich dieses Mal gest\u00e4rkt durch den Schlaf. Mein Kopf war freier und ich erinnerte ohne Probleme die Begebenheiten des Mittags. Ich r\u00e4kelte mich, streckte mich bis in die Zehenspitzen und betrachtete dann zum ersten Mal das Zimmer genauer, in dem ich mich befand. Mein Blick schweifte von dem gro\u00dfen Terrassenfenster, das weiterhin durch einen weiten Vorhang versteckt wurde, der sich nun leicht im Winde bl\u00e4hte. Es war dunkler geworden drau\u00dfen, aber die Brise, die mich erreichte war weiterhin mild, so dass meine Nacktheit mich kein bisschen fr\u00f6steln lie\u00df. Neben meinem Bett auf der Ottomane sa\u00df auch dieses Mal meine Begleiterin, sie schien mir zu keinem Zeitpunkt von der Seite zu weichen. An der mir gegen\u00fcberliegenden Wand war \u00fcber die ganze Breite des Raums ein durch perspektivische Illusionsmalerei geschaffenes Bild, das den Eindruck einer sich \u00f6ffnenden toskanischen Landschaft erzeugte. Auf den sanften gr\u00fcnen H\u00fcgeln standen vereinzelte Geh\u00f6fte, italienische Landsitze hinter deren Fenstern flackernde Lichter dem Raum zus\u00e4tzlich Helligkeit verschafften. Sp\u00e4ter, als ich das erste Mal alles genauer erkundete, begriff ich, dass sich hinter dieser Wand eine Heizung befand, die kleinen Fenster Aussparungen im Gem\u00e4uer waren, durch die das Kaminfeuer schimmerte. Jetzt allerdings rief es in mir die Vorstellung hervor mich mitten in einer mediterranen Landschaft zu befinden, die langsam in den aufsteigenden Nebeln der abendlichen D\u00e4mmerung versinkt. Aber auch die Nebelschwaden waren keine Sinnest\u00e4uschung, sondern der aufsteigende Wasserdampf aus einem in den Boden eingelassenen Bassin, das sich wie das Gem\u00e4lde \u00fcber die ganze Breite des Raums erstreckte. Die Frau an meiner Seite erhob sich, trat ans Bett und reichte mir ein gro\u00dfes, flauschig wirkendes Badetuch. <\/p>\n

\u201eEs ist Zeit f\u00fcr das Bad. Es wird ein \u00dcbriges tun zu eurem Wohlgef\u00fchl beizutragen.\u201c<\/p>\n

Ich erhob mich von meiner Schlafstatt, lie\u00df mir das Tuch \u00fcber die Schultern legen, ging wie auf Wolken zu dem Bassin. Als ich die Stufen hinunter ins Wasser stieg tauchte ich sogleich unter und kam wach und erfrischt St\u00fcck f\u00fcr St\u00fcck weiter zu mir.<\/p>\n

\u201eWir haben den r\u00f6mischen Raum als euer Domizil ausgew\u00e4hlt. Er erschien uns am besten geeignet euch einen sanften \u00dcbergang von der spartanischen Zelle im Gef\u00e4ngnis nach Xanadu zu erm\u00f6glichen.\u201c
Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. Dieser Ort des Paradieses, der vollkommener nicht sein konnte sollte einen \u00dcbergang schaffen aus meiner Zelle? Welcher uns\u00e4gliche Luxus mochte hier noch lauern in diesen Mauern. Welche \u00dcberraschungen sollte ich noch erleben?<\/p>\n

Die n\u00e4chste sollte nicht lange auf sich warten lassen. Meine Sch\u00f6ne klatschte in die H\u00e4nde und rief: \u201eZeit f\u00fcr die Reinigung\u201c.<\/p>\n

Ich konnte erkennen wie in der r\u00fcckw\u00e4rtigen Wand meines Bassins drei \u00d6ffnungen entstanden, durch die sogleich drei anmutige Wesen auf mich zu geschwommen kamen. Eben noch nur in k\u00f6stliches Nass getaucht umgaben mich nun erneut junge Frauen, die ihre zarten K\u00f6rper um meinen wanden, mich mit ihren Haaren umgarnten wie weiland die Ges\u00e4nge der Sirenen Odysseus und seine Gef\u00e4hrten. Ich sp\u00fcrte wie H\u00e4nde, Br\u00fcste \u00c4rsche und formvollendete Beine sich an mich schmiegten, jede Kurve, jede H\u00f6hlung wurde durch sie ausgef\u00fcllt, die sich z\u00e4rtlich an mir rieben. Eine k\u00f6stlichere Art der K\u00f6rperreinigung war nicht vorstellbar. Eine der Frauen lutschte mir unter Wasser anmutig den Schwanz, eine zweite z\u00fcngelte an meinem Anus w\u00e4hrend sich die dritte mir sanft in die Arme schwamm, mich k\u00fcsste und als ich ihre Zunge willkommen hie\u00df, schmeckte ich wie ihr Mund gef\u00fcllt war mit Zahnpaste, wie sie diese in meinem Mund verteilte und begann mit ihrer Zunge fest \u00fcber meine Zahnreihen zu verteilen. All dies Treiben hatte mich in Rekordzeit abspritzen lassen, in den Mund meiner blasenden Nixe. Beide, die sich in meinen unteren Etagen zu schaffen gemacht hatten waren inzwischen wieder aufgetaucht, rekelten sich vor mir aneinander, k\u00fcssten sich innig und ich konnte erkennen wie die eine der anderen meinen Samen schenkte, ihn ihr langsam in den erwartungsvollen Mund tr\u00e4ufelte. Das war zuviel f\u00fcr mich. An Laszivit\u00e4t nicht zu \u00fcberbieten (wie sollte ich mich irren!) schlug ich \u00fcberm\u00fctig ins Wasser, bespritzte meine Badeg\u00e4ste und versuchte sie zu vertreiben, sie lie\u00dfen sich auf das neckische Spiel ein, kreischten und tauchten erneut unter. Wie zum Abschied schwammen sie mir noch einmal zwischen den Beinen hindurch, streiften mich mit ihren Haaren und verschwanden wie ein k\u00f6stlicher Spuk hinter der sich erneut \u00f6ffnenden Wand. Ich verlie\u00df das Becken, das mir ein k\u00f6stlicher Jungbrunnen war, h\u00fcllte mich in das bereitgehaltene Tuch ein, das sie zuvor mit ihrem K\u00f6rper angenehm erw\u00e4rmt hatte \u2013 und aus meiner Wohlf\u00fchllaune heraus, richtete ich beinah \u00fcberm\u00fctig das Wort an sie:<\/p>\n

\u201eUnd nun, S\u00fc\u00dfe habe ich Hunger\u201c <\/p>\n

ich begleitete dies mit einem leichten Klaps auf ihren Po, ein entz\u00fcckend kleiner Quiecker, und sie setzte sich mit einem neckischen Hopser in Gang. Gebannt auf ihren Hintern schauend, dessen Backen sich anmutig unter dem Frottee ihres Mantels aneinander schmiegten, Schritt f\u00fcr Schritt, folgte ich ihr und wir verlie\u00dfen meine Schlafstatt. Ich war seit Jahren das erste Mal befreit und gl\u00fccklich und die sonderbaren Umst\u00e4nde meines Hier seins beunruhigtem mich weniger und weniger. Mir schien als ob das Staunen \u00fcber diese neue Welt s\u00e4mtliche Besorgnisse verdr\u00e4ngt
h\u00e4tte, und ich war vollends bereit mich auf Neues einzulassen. <\/p>\n

*<\/p>\n

Viele Stunden sp\u00e4ter, der Morgen graute bereits, die ersten V\u00f6gel waren von drau\u00dfen zu h\u00f6ren, und die Nacht, die noch einmal all ihre K\u00e4lte und Finsternis ausspielte, zog sich widerstrebend zur\u00fcck. Ebenso erging es mir. Ich versuchte die Eindr\u00fccke, die Erlebnisse der letzten Stunden zu ordnen bevor sie mir abglitten in das Reich der Erinnerungen und Schatten gleich, erst ihre Farben verblassten, bis sich auch die Konturen sanft der Umgebung angleichen w\u00fcrden und schlie\u00dflich Tr\u00e4umen gleich mich allein zur\u00fccklie\u00dfen in der Realit\u00e4t. <\/p>\n

Aber welche Realit\u00e4t! welch ein abgedroschenes Wort f\u00fcr das was ich erlebt hatte, welch eine Beleidigung f\u00fcr diesen Ort, der geradewegs aus der M\u00e4rchenwelt zu stammen schien, freilich M\u00e4rchen f\u00fcr Erwachsene, schoss es mir durch den Kopf und ich musste insgeheim schmunzeln ob dieses Gedankens. <\/p>\n

Allein dieses Geb\u00e4ude, in dem ich mich befand war einzigartig, ich konnte mich nicht erinnern, etwas \u00e4hnliches schon einmal gesehen oder auch nur davon geh\u00f6rt zu haben. Es war riesig in seinen Ausma\u00dfen und \u00e4hnelte einer Sc***dkr\u00f6te. In der Nacht noch hatte ich eine Karte von Xanadu zu sehen bekommen, und dort hatte es eine gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mit dieser Echsenart. Was bei ihr den Panzer bildete und sich ehern \u00fcber den K\u00f6rper w\u00f6lbte war gleich der riesigen Kuppel, die das Zentrum des Geb\u00e4udes bildete und von ihr aus, gingen 4 G\u00e4nge in vier Richtungen, jeweils im rechten Winkel zueinander liefen sie aus in einer Ver\u00e4stelung mit jeweils drei weiteren kurzen Bogeng\u00e4ngen, die am Ende in insgesamt 12 H\u00e4userkomplexe endeten. Mit etwas Fantasie waren die gro\u00dfen G\u00e4nge als Extremit\u00e4ten und die k\u00fcrzeren als Akren des Gesch\u00f6pfs zu deuten. Diese 12 Anh\u00e4ngsel waren allesamt G\u00e4steh\u00e4user, jedes f\u00fcr sich riesig in seinen Ausma\u00dfen, vom Grundriss jedoch alle gleich. Sie variierten in ihrer Ausstattung, in ihrer Innenarchitektur, nachempfunden entweder einer geschichtlichen Epoche wie bei meiner Unterkunft oder einer geographischen Region. Von einem W\u00fcstenzelt hatte ich erfahren, einer \u00fcberdimensionierten Almh\u00fctte, von einem Boudoir der Rokokozeit, einem Salon des Pariser Fin de siecle, das Barock war vertreten in Form eines Kirchenschiffs, statt des Altars war das Bett aufgeschlagen und die possierlichen Putten waren abgebildet und gestaltet in so gar nicht engelhaften Posen. Daneben gab es einen mittelalterlichen Folterkeller, und als Kr\u00f6nung eine Suite, die den Eindruck erweckte, man bef\u00e4nde sich im Kopf der Freiheitsstatue, die Aussicht mit einem komplexen Spiegel und T\u00e4uschungsmechanismus vermittelte wahrhaft den Eindruck sich hoch \u00fcber dem Boden, mit Sicht auf den Big Apple zu befinden.<\/p>\n

Nach dem Essen hatte ich all das bestaunen d\u00fcrfen, die F\u00fchrung glich einer Wanderung, so weit waren die Wege gewesen, 2 Stunden hatte es gedauert, 2 Stunden, die mein Gastgeber dazu genutzt hatte, mir ein Variete der Sinne, eine Abendunterhaltung vorzubereiten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte.<\/p>\n

*<\/p>\n

Doch der Reihe nach. Zuerst waren wir zum Essen gegangen, einem kleinen Saal, der sich bereits im Zentrum des Komplexes befand. Es waren die erlesensten Speisen aufgetragen worden, vielf\u00e4ltig in Art und Zubereitung, und doch \u2013 schien Ausgewogenheit vorzuherrschen, mehr als \u00dcppigkeit, Gesundheit mehr als V\u00f6llerei \u2013 ich war nach dem Essen angenehm ges\u00e4ttigt, aber beileibe nicht tr\u00e4ge oder gar vollgefressen. Auf meiner Zunge noch die vielerlei Gen\u00fcsse, den Gew\u00fcrznoten nachgesp\u00fcrt schien ich Geschmacksknospen auszubilden, die durch den jahrelangen Gef\u00e4ngnisfra\u00df verk\u00fcmmert sein mussten. So mancher Bissen explodierte regelrecht in meinem Mund, entfaltete sich zu einer Pracht, die mir die Verz\u00fcckung des Essens wieder nahebrachte, die ich einst vor vielen Jahren schon einmal ausgebildet hatte. <\/p>\n

Ich wurde w\u00e4hrend der ganzen Mahlzeit von meiner reizenden Gef\u00e4hrtin mit Leckerbissen versorgt, ich a\u00df ihr buchst\u00e4blich aus der Hand. Sie benutzte kein Besteck, griff elegant nach den verschiedenen Speisen, formte den Orientalen gleich kleine Portionen, die sie mir in den Mund schob. Es war wie eine Art Spiel, sie w\u00e4hlte f\u00fcr mich die verschiedenen Dinge aus, und doch hatte ich das Gef\u00fchl, dass sie sich dabei nach meinen W\u00fcnschen richtete, ganz als ob sie sie lesen k\u00f6nnte. Sp\u00e4ter erfuhr ich dann, dass sie damit ihre Gabe der Antizipation trainierte, immer bem\u00fcht, diese schwerste all ihrer K\u00fcnste best\u00e4ndig zu vervollkommnen. Sie las an meinen Augen und an meinem Gesichtsausdruck ab, ob sie das Richtige getroffen hatte und in den seltenen F\u00e4llen, in denen sie daneben lag, erhob sie sich sogleich, beugte sich neben mir \u00fcber den Tisch, hob mir ihr in frotteeverpacktes Hinterteil neckisch entgegen und meinte. <\/p>\n

\u201aDaf\u00fcr bitte einen Klaps\u2019<\/p>\n

Es war arrangiert wie ein neckisches Spiel, wie unter Verliebten, und so klopfte ich ihr freundlich und sanft auf ihren dargebotenen Po. Nach dem ersten Mal setzte sie sich sogleich wieder und bot mir erneut von dem erlesenen Essen. Beim n\u00e4chsten Mal, allerdings, bei dem sie erneut etwas daneben lag, beugte sie sich wieder \u00fcber \u2013 und noch ehe ich ihr erneut einen kleinen Klaps verabreichen konnte, raffte sie sich mit einer Hand den Bademantel nach oben, und versetzte sich selbst mit der anderen Hand einen Schlag, dass es durch den ganzen Raum schallte. Sie blieb kurz in dieser Stellung, wie um sicher sein zu k\u00f6nnen, dass ich genau s\u00e4he, wie sich auf der Stelle, die sie getroffen hatte, ein roter Handabdruck bildete, der noch alle 5 Finger erkennen lie\u00df. Danach setzte sie sich erneut, und mir schien es, als murmelte sie mehr zu sich selbst, \u201aso geht das\u2019. Danach fuhr sie mit ihrer liebreizenden T\u00e4tigkeit fort. <\/p>\n

Ich befand mich in der Klemme. Weder wollte ich, dass sie sich erneut selbst solch einen Hieb verabreichte, noch dass ich ihr einen verpasste. So blieb mir nur \u00fcbrig gute Miene zum b\u00f6sen Spiel zu machen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich versuchte mir nicht mehr anmerken zu lassen, welcher Bissen mir gerade wie behagte und gab einfach bei allen mein Lob \u00fcber die Vortrefflichkeit ab, ich rollte mit den Augen, schmatzte h\u00f6rbar, leckte mit der Zunge \u00fcber die Lippen, egal was sie mir darbot. Ich verstellte mich also ab dem Moment \u2013 und h\u00f6rte damit auf zu genie\u00dfen. Durch den Zwang zu dieser Charade war mir die bezaubernde Stimmung etwas abhanden gekommen und zum ersten Mal, ganz unterschwellig, schlich sich das erste kleine Missfallen \u00fcber meine reizende Begleiterin ein. Sie schien das zu bemerken, und beugte sich fortan nicht mehr \u00fcber den Tisch. Im Gegenteil, in ihrem Gesicht zeigte sich ein leichter Hauch von Zufriedenheit, ja sogar von Triumph. Als ich dies bemerkte, da begann es mir in der Hand zu kribbeln. H\u00e4tte sie sich jetzt \u00fcbergelegt, so w\u00e4re es mehr ein Schlag geworden, denn ein Streicheln. Doch diesen Gefallen tat sie mir nicht. Sie gab mir ruhig mein Essen weiter und strahlte still in sich hinein. Irgendetwas schien ihr sehr zu behagen. <\/p>\n

*<\/p>\n

Wenn ich mir hier nun, allein im Bett dar\u00fcber Gedanken mache, war dies wohl der erste Augenblick, wo sich zwischen uns Spannung aufgebaut hatte, nicht nur erotischer Natur, aber es war etwas direkt zwischen uns \u2013 noch einmal hatte etwas gefunkt, auf ganz eigene Art. Es ist etwas sch\u00f6nes den Geschehnissen noch einmal nachzuf\u00fchlen, auch diesen leisen Zwischent\u00f6nen, denn was dann folgte, kann nur als eine Symphonie der Sinne beschrieben werden, laut, m\u00e4chtig, jeden Reiz ins unermessliche steigernd.<\/p>\n

Wir hatten das Abendessen beendet, ich wunderte mich, dass mein Gastgeber nicht am Nachtmahl teilgenommen hatte. <\/p>\n

\u201eEr isst niemals in Gesellschaft\u201c, erkl\u00e4rte mir meine Begleiterin, \u201eniemand sieht ihn jemals essen. Ja, es ist als ob er niemals \u00e4\u00dfe.\u201c<\/p>\n

Der geheimnisvolle Fremde hatte wieder seinen Platz in meinen Gedanken gefunden, einmal mehr wunderte ich mich \u00fcber ihn. Wir strebten nun wieder dem Zentrum des Geb\u00e4udekomplexes zu, gingen durch einen langen Gang, der nur sp\u00e4rlich beleuchtet, leicht anstieg und sich allm\u00e4hlich verbreiterte. Er m\u00fcndete schlie\u00dflich im Entree einer gro\u00dfen Halle, im Foyer eines Theaters oder einer Oper. Auch hier war das Licht nur sp\u00e4rlich, und der hintere Teil war durch einen Vorhang getrennt, in brokatenem Rot durchma\u00df er die Halle wohl an die 20m lang und ann\u00e4hernd acht Meter hoch verbarg er die riesenhaften Ausma\u00dfe eines Saales, einer Leinwand, einer B\u00fchne? Meine Gef\u00e4hrtin blieb einige Meter davor stehen, wandte sich mir zu, und fragte mit leiser Stimme: <\/p>\n

\u201eBereit?\u201c<\/p>\n

Wieder hatte ich das Gef\u00fchl, als ob mir etwas die Kehle zuschn\u00fcre, trocken schluckte ich das Gef\u00fchl hinunter und nickte. Daraufhin klatschte sie in die H\u00e4nde.<\/p>\n

*<\/p>\n

Unter dem Vorhang entstand eine leichte Bewegung, schwer hing er und lie\u00df seinen Faltenwurf \u00fcber dem Boden wehen. Von der anderen Seite schoben sich eine Anzahl nackter Frauenk\u00f6rper unter ihn und in einer fast schwebenden Choreographie hob er sich durch ihre Bewegungen langsam an. Von der anderen Seite des Saals ert\u00f6nten \u2013 sehr leise noch \u2013 die ersten Takte eines klassischen St\u00fcckes. Ich lauschte gebannt der Musik, den zarten T\u00f6nen der Streicher, die Holzblasinstrumente ergriffen das Thema und trugen es langsam voran. Ich konnte die Oboen h\u00f6ren, und als w\u00fcrde ihr S\u00e4useln verst\u00e4rkt, die Fagotte eine Oktav tiefer. Es war slawisch gef\u00e4rbte Musik, sie umfloss uns anmutig und lie\u00df die b\u00e4uerlichen T\u00e4nze \u00f6stlicher L\u00e4nder in ihren Motiven erahnen. Ich kannte das St\u00fcck, hatte es vor vielen Jahren sehr oft geh\u00f6rt, nur die Erinnerung, wo und wann, lie\u00df mich noch im Stich, vorerst noch. Die Frauen unter dem Vorhang flossen einander zu, umgarnten sich, reiben ihre k\u00f6stlichen K\u00f6rper aneinander. Dann als die Musik, langsam zunahm, lauter und eindringlicher wurde, richteten sie sich auf, andere str\u00f6mten nach, unter ihnen und gemeinsam schoben sie den Vorhang nach oben. Sie teilten sich, ein Wust menschlicher Extremit\u00e4ten, wirbelnd im Takt und tr\u00e4g sich bewegende Torsi, umschlungen voneinander, in laszivem Reigen. H\u00f6her und h\u00f6her stiegen sie, eine auf der anderen balancierten sie sich in ihren Gewindungen umeinander entstanden zwei M\u00e4dchens\u00e4ulen, etwas voneinander entfernt. Immer neue Fauen erschienen von jenseits des Vorhangs, erkletterten sich gegenseitig und eben noch dynamisch und kraftvoll erstarrten sie in ihren Bewegungen an der f\u00fcr sie bestimmten Position. Langsam wuchs ein Portal in die H\u00f6he, ein Torbogen nackter fraulicher Leiber, ineinander verkeilt, verbissen, umschlungen hielten sie sich gegenseitig, gro\u00dfen steinernen Bildnissen gleich, Statuengruppen, den Brunnen mittelalterlicher Bauk\u00fcnstler entsprungen. Lakoons oder Neptuns verschmolzen die Leiber ineinander und bildeten ein Bilder unaussprechlicher, steingewordener Obsz\u00f6nit\u00e4t. H\u00e4nde griffen in den Schritt der \u00fcber ihnen schwebenden, Finger hakten ein in ihnen sich darbietende \u00d6ffnungen, Sicherungshaken gleich bissen und klammerten sich die nackten Sch\u00f6nen ineinander fest. All dies geschah vollkommen lautlos, aber wie unsichtbar verwoben im Takt der sph\u00e4rischen Musik aus dem Raum vor uns. Als alles regungslos ineinander verharrte gab das menschliche Tor den Eingang frei, trug den Vorhang auf seinen geschlungenen Leibern und gew\u00e4hrte uns Durchlass in eine fremde Welt. Meine Gef\u00e4hrtin ergriff mich sacht am Arm und nahm mich mit unter dem Torbogen hindurch in eine von warmem, flackerndem Licht getr\u00e4nkte Halle jenseits des Vorhangs. Der Raum \u00f6ffnete sich vor uns wurde riesengro\u00df, betont noch durch seine fast vollkommene Leere. Ich sah nun die Musiker vor uns in einem Orchestergraben, eine gro\u00dfe Besetzung, symphonischen Ausma\u00dfes, allesamt wiederum Frauen, nackt, nur mit ihren Instrumenten bekleidet intonierten sie weiter die volkst\u00fcmlichen Melodien. Auf der B\u00fchne, uns zugewandt, stand ein Stuhl, schlicht aus Holz, noch war er leer. <\/p>\n

Als wir eingetreten waren geriet das Menschenbildnis hinter uns erneut in Bewegung. Lautlos glitten die Streben und S\u00e4ulen aus Fleisch und Blut voneinander ab, l\u00f6sten sich strebten ger\u00e4uschlos dem Boden zu, lie\u00dfen sich fallen, und waberten wie eine Masse aus Fleisch, aus H\u00e4nden, Armen und F\u00fc\u00dfen, \u00c4rschen und Br\u00fcsten rechts und links entlang von uns, \u00fcberholten uns, umgaben uns wie ein rei\u00dfender Fluss, vollkommen schweigend, vollkommen sch\u00f6n. Die Frauen str\u00f6mten dem Stuhl entgegen, umschlossen ihn, und bildeten aus ihren K\u00f6rpern eine neue Figur. Sie betteten den Stuhl ein in eine vollkommen menschliche Landschaft, H\u00fcgel aus Fleisch, Mulden, Gruben zwischen den Beinen, lebendige T\u00e4ler, mit W\u00e4ldern aus Haaren entstanden vor meinen staunenden Augen. Als das ganze erneut zur Ruhe kam, war vor uns ein Sofa entstanden, eine Sitzlandschaft, ein riesenhafter Diwan aus ungez\u00e4hlten wundersch\u00f6nen Frauenk\u00f6rpern. All ihre Arme bewegten sich im Takt, winkten uns zu und luden uns ein Platz zu nehmen. Vorsichtig bestieg ich den Menschenberg, immer darauf achtend, dass ich mein Gewicht gleichm\u00e4\u00dfig verteilte, meine sch\u00f6ne Begleitung zog mich zu sich herunter und wie wir in die Frauen versanken, uns betteten in unz\u00e4hlige Kissen aus Titten und Ges\u00e4\u00dfen, Schenkel und Arme uns zu Lehnen wurden, und R\u00fccken zu St\u00fctzen. W\u00e4hrend wir also Platz nahmen wurde ich gewahr, dass mein bisher unsichtbarer Gastgeber sich pl\u00f6tzlich auf dem Stuhl befand, er als einziger bekleidet, in Abendgarderobe, im Smoking sa\u00df er leicht \u00fcber uns erh\u00f6ht, und sein am\u00fcsiertes Schmunzeln, das ich ja schon aus Hamburg kannte, weilte auf mir. Die Musik verebbte in diesem Moment, und ich h\u00f6rte ihn sagen:<\/p>\n

\u201eWillkommen, also in Xanadu!\u201c<\/p>\n

*<\/p>\n

Sp\u00e4ter, als mir die Nacht wieder und wieder durch den Kopf ging und ich mich an meine Gef\u00fchle erinnerte, bemerkte ich etwas Erstaunliches. W\u00e4hrend dieses ersten Gespr\u00e4chs, als ich auf all diesen wundersch\u00f6nen nackten Frauen lag, war eine Beklemmung in mir, war mein Hals wie zugeschn\u00fcrt. Erst jetzt, als ich in Ruhe \u00fcber alles nachdenken konnte wurde mir klar, dass sich meine Situation gegen\u00fcber der Zeit im Gef\u00e4ngnis kaum ver\u00e4ndert hatte. \u00c4u\u00dferlich nat\u00fcrlich vollkommen, aber in mir herrschte dieselbe Gef\u00fchlslandschaft vor. Ich kam mir ebenso fremdbestimmt vor, eine Vielzahl neuer Regeln und Verhaltenseigent\u00fcmlichkeiten st\u00fcrmten auf mich ein, ebenso wie ich gezwungen war die Regeln des Knastdaseins zu erlernen. Ich befand mich an einem Ort, den ich nicht frei gew\u00e4hlt hatte und verfiel in meine alten Verhaltensmuster zur\u00fcck. Ich machte mich klein, versuchte nicht aufzufallen, unsichtbar zu sein. Allerdings, und das hatte sich ver\u00e4ndert, war mir dies unm\u00f6glich geworden. Im Gegensatz zu vorher, als ich als einer unter vielen, in der Masse unterzugehen mir nur recht war, war ich hier der einzige Gast, abgesehen von meinem geheimnisvollen Gastgeber, der einzige Mann, und alles, wirklich alles war getan worden, keine M\u00fchen gescheut, mir zu Gefallen zu sein, mich zu erh\u00f6hen, ja, mich in den Mittelpunkt zu r\u00fccken. Und hier nun kam mein fehlendes Selbstbewusstsein viel mehr zutage als in der Menge der Gef\u00e4ngnisinsassen. Wenn ich mich hier wand vor Unwohlsein \u00fcber die mir zugeteilte Aufmerksamkeit, dann sp\u00fcrten das die M\u00e4dchen, die mich umgaben, und sie st\u00fctzten mich mehr, hielten mich. Das besch\u00e4mte mich noch mehr. Noch unheimlicher als das war mir allerdings der Umstand, dass hier jeder im Stande zu sein schien, mein Innerstes zu lesen. Jede Regung von mir, von der ich bisher immer dachte, sie gut vor dem fremden Au\u00dfen zu verstecken, schien in eben diesem Au\u00dfen eine sofortige Reaktion hervorzurufen. Dieses Arrangement, inmitten dessen ich mich befand hatte ohne Zweifel die Potentiale paranoische \u00c4ngste hervorzurufen. Ich ahnte hier nur existieren zu k\u00f6nnen wenn ich mit Leib und Seele auf das ganze einlie\u00df, und mich unter Umst\u00e4nden mit Haut und Haaren an den Teufel verkaufte, und das nachdem ich vor kurzem erst den Pforten der H\u00f6lle entronnen war. All dies, all meine Beklemmungen f\u00fchrten vielleicht dazu, dass ich etwas barscher auf ihn reagierte, als es der Situation angemessen war, vielleicht, auch als ich es selbst wollte.<\/p>\n

\u201eWo befinde ich mich hier, was haben Sie mit mir getan?\u201c <\/p>\n

das leise Zittern meiner Stimme, die Br\u00fcchigkeit setzte sich sofort in den Reaktionen meines \u201eSofas\u201c um. Die M\u00e4dchen kamen in leichte Bewegung, ein leises Vibrieren, ein Hauch von Instabilit\u00e4t.<\/p>\n

\u201eSie sind ein freier Mann. Es stand ihnen immer frei zu gehen. Ich war der Meinung sie als Gast zu behandeln, nicht als Gefangenen. Sollten meine\u2026\u201c<\/p>\n

Ein kurzes Z\u00f6gern, ein verhaltenes L\u00e4cheln<\/p>\n

\u201e\u2026Bediensteten, hierin einen falschen Eindruck erweckt haben, so werde ich sie zur Rechenschaft ziehen.\u201c<\/p>\n

Auch hier durchlief mich ein leises Schaudern, das sich unisono im Au\u00dfen fortsetzte, als w\u00e4re ich mit meiner Umgebung verschmolzen. Dieses zur Rechenschaft zu ziehen konnte ich mir zur Gen\u00fcge vorstellen. Daf\u00fcr hatten die wenigen Stunden Bekanntschaft mit diesen Menschen vollkommen ausgereicht. Ich winkte heftig ab, zu heftig, mein \u201eSofa\u201c kippte beinah. Und mein Gespr\u00e4chspartner l\u00e4chelte mich offen an.<\/p>\n

\u201eSehen Sie, so wie sie die Freiheit haben zu gehen, oder zu bleiben, so habe ich ebenso meine Freiheiten, und ich bin, vielleicht im Gegensatz zu Ihnen jederzeit bereit, mir diese zu nehmen. So m\u00f6gen also nun, zumindest kurz, die Spiele beginnen.\u201c<\/p>\n

Das Orchester begann wieder zu spielen. Es h\u00f6rte sich an wie ein Tusch, verhaltend begonnen, sich ins Crescendo steigernd, als wollten alle Instrumente, die gro\u00dfe Pauke wecken, deren schlie\u00dfliches Schlagen, der H\u00f6hepunkt, die Schritte begleiteten von f\u00fcnf nackten Frauen in die Mitte des Saals. <\/p>\n

Es waren meine 3 Nymphen aus dem Bassin, als vierte mein ach so z\u00e4rtlicher \u201eWecker\u201c, die Br\u00fcste inzwischen verziert von feinen dunklen Linien, nebeneinander gesetzt wie auf einem Notenblatt. Die f\u00fcnfte im Bund war nat\u00fcrlich wieder sie, meine Begleiterin, meine erste Bekannte. Die Vorstellung, dass auch sie wieder in einen Akt des Leidens eintreten sollte, dass ich daran Schuld h\u00e4tte machte mir die Brust eng. Als ob sie dies gesp\u00fcrt h\u00e4tte, hob sie die Augen, blickte mich an, gebot mit einer Handbewegung dem Orchester aufzuh\u00f6ren und sagte mit fester Stimme:<\/p>\n

\u201eHerr, schont die anderen, ich nehme die Schuld auf mich, bestraft mich!\u201c<\/p>\n

Als die Musik verstummte, abrupt, mitten in einem Takt, hatte ich das Gef\u00fchl dass es pl\u00f6tzlich k\u00fchler geworden w\u00e4re in der Halle. Ich ben\u00f6tigte einen Moment um zu bemerken, dass es nicht die tats\u00e4chliche Raumtemperatur, die sich ver\u00e4nderte, sondern vielmehr eine erf\u00fchlte, subjektive; die Ver\u00e4nderung war so extrem, dass mich ein leises Fr\u00f6steln \u00fcberzog. Diese K\u00e4ltewelle schien von meinem Gastgeber auszugehen, wie um mich zu best\u00e4tigen erkannte ich, dass die Frauen die am n\u00e4chsten zu ihm meinen lebendigen Diwan bildeten ebenfalls unter der pl\u00f6tzlichen K\u00e4lte zu leiden schienen. Mir wurde klar, dass \u2013 im Gegensatz zum bisherigen Verlauf des Abends \u2013 die Inszenierung geendet hatte und meine tapfere Begleiterin in irgendeiner Form das Protokoll gest\u00f6rt haben musste. Das Schweigen erf\u00fcllte den Saal mit schwerer, ja bleierner Luft, das Atmen fiel schwerer, kein Ton war zu h\u00f6ren, kein Rascheln, kein R\u00e4uspern, nichts.
Mein Gastgeber erhob sich, stand breitbeinig, seine Augen die Frau fixierend, die Daumen in die Hosentaschen eingeh\u00e4ngt, betont l\u00e4ssig, betont cool, eine Haltung, die ganz im Gegensatz zu seinem bisherigen Auftreten, ihn j\u00fcnger wirken lie\u00df, j\u00fcnger und gef\u00e4hrlicher, wie ich gleich sp\u00fcren konnte. Noch schwieg er, sein Blick lag auf ihr, und in seinen Augen spiegelten sich die Facetten eines Strau\u00dfes voller Emotionen, Trauer war darin zu lesen, aber auch Zorn und Wut, bis zum Schluss nur noch Geringsch\u00e4tzung darin enthalten zu sein schien.<\/p>\n

\u201eL\u00f6scht Sie aus.\u201c<\/p>\n

Sprach er leise nur, aber doch deutlich sp\u00fcrbar im ganzen Saal. Daraufhin drehte er sich abrupt um und kehrte uns allen den R\u00fccken zu. <\/p>\n

Just als die Worte verhallten fiel meine Sch\u00f6ne zu Boden, richtiger gesagt, sie verfiel. Es war als ob jemand ein Ventil an ihr ge\u00f6ffnet h\u00e4tte, die Vornehmheit ihrer Haltung, der aufrecht grazile Stand, alles sank in sich zusammen, und sie war nur mehr ein H\u00e4ufchen, dort am Rande der B\u00fchne, aschegleich. \u00dcberall erhob sich ein Gemurmel, im Orchester, unter mir, aus allen Ecken des Saals kam es, ebbte ab und schwoll wieder an. Es formte sich ein Laut heraus, der getragen wurde von Frau zu Frau, zwischen ihnen und \u00fcber ihnen einen Klangteppich webte, wie zum Schutze meiner H\u00fcterin. <\/p>\n

\u201eGnade\u201c<\/p>\n

skandierten sie, immer und immer wieder, beschw\u00f6rend, bet\u00f6rend, beruhigend. Die Streicherinnen setzten wieder ein, ganz leise, ganz sachte griffen sie das vorhin verhallte Thema wieder auf, und dieses mal fiel es mir sofort ein, die slawischen T\u00e4nze waren es, von Alexander Borodin, jetzt mit diesem Chor der Leidenden, der um Gnade bittenden war es mir seltsam bekannt und mit ihm die Erinnerungen an eine ferne Vergangenheit, eine andere Frau \u2013 sch\u00f6n und grausam \u2013 die Musik schmerzte. <\/p>\n

Der Mann erhob die Arme, die Musik verebbte erneut, ohne sich Umzudrehen hob er zu sprechen an.<\/p>\n

\u201eWelchen Mummenschanz bieten wir unserem Gast? Ist dies das Bild wie wir von ihm gesehen sein wollen? Du bist eine Priesterin, die n\u00e4chste die aufsteigen w\u00fcrde in der Reihe. Heute aber vergisst du Dich und f\u00e4ngst an uns alle mit deiner aufgesetzten Demut zu beleidigen. Es ist nicht einmal Demut, im Gegenteil Hoffart treibt dich und die Eitelkeit, so gut und selbstlos zu wirken wie du dich selbst gerne s\u00e4hest. Darin gehst du soweit die Geschicke selbst lenken zu wollen, und du nutzest es aus, dass ich dich zum F\u00e4hrmann machte f\u00fcr meinen wichtigsten Gast. Was soll er von uns denken?\u201c<\/p>\n

Die Beschuldigte r\u00fchrte sich nicht. Zusammengesunken blieb sie am Boden. Die anderen erhoben ihre K\u00f6pfe und mit der wieder einsetzenden Musik begann das Gemurmel erneut:<\/p>\n

\u201eGnade, Gnade, Gnade,
Herr, Sie hat gefehlt!
In M\u00fchsal sie wate,
durch Strafe gequ\u00e4lt.
In Seilen sie h\u00e4nge,
in Schlingen sie f\u00e4nge,
der Peitsche tausendfachen Kuss!
Gnade, Gnade, Gnade,\u201c<\/p>\n

Dreimal sangen die Frauen eumenidengleich ihren Gesang, ihren Gott beschw\u00f6rend, Milde walten zu lassen. Erneut gebot er Ihnen Schweigen.<\/p>\n

\u201eIhr fleht um Gnade f\u00fcr Sie, und wisset doch, dass mein Wort das Gesetz und mein Wille das Ma\u00df aller Dinge ist. So ist ihr Urteil gesprochen und sie hat zu gehen.\u201c<\/p>\n

\u201eGnade, Gnade, Gnade,
Gnade ist ihr versagt!
In Reue sie bade,
aus dem Bunde gejagt,
Gedanken zerrissen,
Erinnerung verflissen,
ist sie alleine zur Bu\u00df
Gnade, Gnade, Gnade,\u201c<\/p>\n

War ich es, der nun sprach? <\/p>\n

Ich hatte das ganze atemlos verfolgt, das Bitten der Gef\u00e4hrtinnen, und den Schiedsspruch ihres Herrn. Ich verstand, dass er nicht hinter das Urteil zur\u00fcck konnte, wollte er vor mir nicht sein Gesicht verlieren. Bereits am ersten Abend zu zeigen, dass man die Dinge nicht im Griff hat, war ein Ding der Unm\u00f6glichkeit. Das konnte ich, der von einem Ort kam, an dem es wichtig, ja, \u00fcberlebenswichtig war immer und \u00fcberall St\u00e4rke zu demonstrieren ihm sehr gut nachsehen. Auf der anderen Seite war das Urteil, das er \u00fcber sie verh\u00e4ngt hatte f\u00fcr das Empfinden aller wohl zu hoch. Selbst ihm merkte ich es an, dass er es gerne unausgesprochen machen w\u00fcrde, wenn er es k\u00f6nnte. Seltsam, in diesen Gedanken kam ich ihm auf einmal nahe, sp\u00fcrte ich mich hingezogen zu ihm, ja sogar mehr noch, verlangte es mich nicht nur ihr, sondern auch ihn zu sch\u00fctzen. Es war als ob unmerklich etwas Zerbrechliches Einzug gehalten h\u00e4tte in die Unerbittlichkeit seines Wesens.<\/p>\n

\u201eMein Herr\u201c, <\/p>\n

klar und ohne Z\u00f6gern kamen mir die Worte von den Lippen,<\/p>\n

\u201ewenn ihr keine Gnade schenken wollt, so gebt mir als eurem Gast zum Geschenk, nicht nur Ursache sondern auch Folge f\u00fcr ihr Verfehlen zu sein. Lasst mich Strafe oder S\u00fchne bestimmen, lasst mich ihr Richter sein, und verzeiht mir. Es war mir nicht bewusst wie die von mir gew\u00e4hlten Worte Zunder sein w\u00fcrden f\u00fcr ihr Schicksal.\u201c<\/p>\n

\u201eWeise gesprochen \u2013 und wahr, denn bedenke, meine Peitsche mag Spuren hinterlassen auf der Haut, Worte hingegen zeichnen die Seele, und ihre Narben w\u00e4hren bisweilen ein Leben lang. Setze deine Worte in Zukunft mit Bedacht, sie sind m\u00e4chtig in meinen Ohren.\u201c<\/p>\n

Er l\u00e4chelte mich an dabei, langsam wich der Schmerz aus seinem Blick und es stellte sich wieder diese leichte Spur von Spott ein, als er meinte:<\/p>\n

\u201eNimm Sie, sie ist dein \u2013 f\u00fcr einstweilen. Und f\u00fchre sie, wie sie dich hierher f\u00fchrte. Genug f\u00fcr heute, wir werden uns wiedersehen.\u201c<\/p>\n

*<\/p>\n

Ich musste allein sein, und allein suchte ich mein Domizil auf, sie schien es zu verstehen und blieb in den Reihen ihrer Gef\u00e4hrtinnen. All dies Erlebte lie\u00df meinen Kopf fieberschwer in die Kissen sinken und ich d\u00e4mmerte einer Nacht entgegen deren Tr\u00e4ume doch nicht mithalten konnten mit dem am Tage erlebten \u2013 meiner Ankunft in Xanadu<\/p>\n

folgt…<\/p>\n

Kapitel III<\/p>\n

Zarte Bande<\/p>\n